Problematik
der Rückzüchtung alter Tierrassen
Oft hört man davon, dass versucht werde, ausgestorbene
Tierrassen zurück zu züchten. Dies führt leider zu dem Trugschluss, man könne einfach
hingehen und eine ausgestorbene Rasse dadurch zurückgewinnen, indem man ähnliche
vorhandene Exemplare miteinander verkreuzt. Dies führt im Ergebnis aber nicht dazu, die
ausgestorbene Rasse wieder zum Leben zu erwecken, sondern dazu, dass man Tiere erhält,
die im Phänotyp dieser Rasse ähnlich sind. Genetisch gesehen wird immer ein Unterschied
vorhanden bleiben.
Das heißt, eine einmal ausgestorbene Rasse bleibt
ausgestorben und ist somit unwiederbringlich verloren!
Daher kommt der Erhaltungszucht auch ein wichtiger Platz zu,
wenn es darum geht ein großes, genetisches Rassespektrum zu erhalten. Diese Zuchtmethode
ist ein notwendiger Gegenpol zu der aktuellen Praxis, wenige spezialisierte
Hochleistungsnutztiere zu züchten, was zu einem immer enger werdenden Genpool führt.
Erhaltungszucht bedeutet, eine bestimmte Tierart, von der nur
noch ein sehr kleiner Zuchtstamm bzw. nur noch Einzeltiere vorhanden sind, davor zu
bewahren endgültig auszusterben.
Dazu bedarf es einer erheblichen Portion Engagement sowie ein
hohes Wissen über Genetik und ein gut funktionierendes Zuchtmanagement.
Natürlich ist bei kleinen Tierbeständen das Risiko der Inzucht stark erhöht, was auch
zu bleibenden Inzuchtschäden und somit zum Aussterben der Rasse führen kann.
Um solche Inzuchtschäden zu vermeiden, versucht man möglichst nicht verwandte Tiere
miteinander zu verpaaren. Hierfür werden meist Datenbanken mit allen vorhandenen
Zuchttieren und deren Abstammung geführt.
Auch wird man, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Zuchtstandards (z.B. Selektion auf
Champions), auf eine Rotationszucht zurückgreifen und mit einem erhöhten Prozentsatz an
Vatertieren (z.B. 1:1) züchten. Dies ist eine Methode die sich schon lange bei der Zucht
von Zootieren, etwa dem Przewalski-Pferd, bewährt hat.
Eine der Organisationen die sich für Erhaltungszuchtprogramme
von Nutztieren einsetzt ist die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen, kurz GEH.
Autor: Claudia Henn
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