Thomas von Celano (* um 1190 in
Celano in den Abruzzen, um 1260 in Tagliacozzo) war ein Franziskanermönch und
Chronist. Thomas wurde um 1190 im Ort Celano in den Abruzzen
geboren. Über seine Jugend ist nichts bekannt. Nach der Rückkehr des Franz von Assisi
aus Spanien im Jahre 1215 soll sich Thomas ihm angeschlossen haben und trat in dessen
Orden ein, wobei nicht geklärt ist, ob Thomas zu diesem Zeitpunkt bereits Priester war.
Um 1220 ist er unter der Führung des Cäsar von Speyer an der
Ausbreitung des Ordens nach Deutschland beteiligt. Im Jahre 1223 wird er als Kustos für
die Städte Mainz, Worms, Köln und Speyer eingesetzt und zum Vikar ernannt.
Am 16. Juli 1228 war er zur Heiligsprechung des Franziskus in
Assisi anwesend, von der er sehr detailiert berichtete. Zu dieser Zeit wurde von Papst
Gregor IX. mit der Abfassung der Legende des Franz von Assisi (Vita prima S. Francici)
beauftragt. Dieses aus drei Büchern bestehende Werk enthielt die Geschichte des Franz von
Assisi von der Jugend bis zum 25. Dezember 1223 (1. Buch), die zwei letzten Lebensjahre
des Heiligen (2. Buch) und die Heiligsprechung sowie eine Aufzählung dessen Wundertaten
(3. Buch).
Im Jahre1244 erhielt er vom Generalkapitel des Ordens in Genua
den Auftrag, eine Ergänzung des Lebens des Franz von Assisi anzufertigen (Vita secunda S.
Francisci). Zwischen 1247 und 1257 verfaßte er das Tractatus de miraculis S. Francisci,
in dem er systematisch über die Wundertaten des Franziskus berichtete.
Nach der Heiligsprechung der Klara von Assisi im Jahre 1255
verfasste er auch eine Legende über deren Leben (Legenda S. Clarae Virginis).
Thomas von Celano gilt auch als Verfasser der liturgischen
Sequenzen Sanctitatis nova signa und Fregit victor (Autorschaft umstritten). Auch die
Sequenz Dies irae wird ihm meist zugeschrieben,
jedoch die Existenz eines Kodex mit dem Text der Sequenz aus dem Ende des 12. Jahrhunderts
macht diese Zuordnung sehr zweifelhaft.
Seinen Lebensabend verbrachte er als Kaplan der Klarissen des
Klosters S. Giovanni di Val dei Varri bei Tagliacozzo , wo er auch im Jahre 1260 verstab.
Werke
- Legend ad Usus chori (um 1230)
- S. Francisci Assisensis vita et miracula
- Vita prima S. Francici
- Vita secunda S. Francisci
- Tractatus de miraculis S. Francisci (zwischen 1247 und 1257)
- Legenda S. Clarae Virginis (1255)
Autor: Gunter Krebs |